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Stromboli

Stromboli –Die Berühmte 
 
Der Sromboli ist der am nördlichsten gelegene Vulkan der Liparischen Inseln. Er ist mit einer Fläche von 12,6 km2 der viertgrösste neben seinen Brüdern und Schwestern. 480 Menschen leben noch auf dem Stromboli. Seit dem Jahre 1900 nahm die Einwohnerzahl rapide ab. Der Stromboli ragt 924 Meter aus dem Meer, doch ca. 2/3 des Vulkans liegen unter Wasser. (Bis in eine max. Tiefe von 2300 Meter). Schon für die griechischen und römischen Seefahrern war Stromboli ein „natürlicher Leuchtturm des Tyrrhenischen Meeres“, zur Orientierung in der Nacht auf See.  
Vegetation 
Man unterscheidet drei Zonen der Vegetation. 
1. Das Pflanzenfreie, aschenbedeckte Gipfelgebiet, dessen Vegetationslosigkeit durch Auswürfe von Aschen und Sanden und auch Einwirkungen vulkanischer Gase bedingt ist. 
2. Gleich unterhalb des Gipfelgebiets schliesst ein landwirtschaftlich nicht mehr genutzter Bereich an. Er ist reich an Ginster, Pfahlrohr und Macchia-Bewuchs. 
3. Die unterste Hangzone ist mit Reben und Oliven angebaut sowie dem Siedlungsgebiet. Die Hänge sind terrassiert.  
 
Entstehung des Stromboli 
 
Erste Periode: 
In den ersten 30’000 Entstehungsjahren des heutigen Stromboli errichtete sich der 924 Meter hohe Stratovulkan Vancori. Vor ca. 10’000 Jahren stürzte der Vancori ein und 500 m weiter nördlich errichtete sich ein zweiter Stratovulkan, die Cima (=Pizzo) mit 918 m. Er förderte hauptsächlich andesitische Magmen.  
Der Stromboliccio erblickte zur gleichen Zeit das Licht der Welt und erodierte bis heute bis auf den Schlotpfropfen völlig (nach Krafft). 
Zweite Periode: 
Am Anfang der Nacheiszeit stürzte auch der nordwestliche Teil der Cima ein. Übrig blieb der Grat auf dem die Besucher heute den Ausbrüchen des neuen Kraters zusehen. Eigentlich muss man hier von Kratern sprechen, da z.Z. vier unterschiedliche Einheiten beobachtet werden können. Der Kraterkomplex bildete sich unterhalb der Cima. Basaltähnliche Laven und Schlacken sind Hauptbestandteil der heutigen Eruptionen. Ein Teil der geförderten Schlacken fällt auf den Steilhang "Sciara del Fuoco", der Feuerrutsche. Einige Brocken poltern sogar ins Meer.  
 
Im Laufe der Zeit wanderte das Aktivitätszentrum auf der Hauptinsel in zwei Hauptphasen von Südosten (Vancori) nach Nordwesten der Insel. 
 
Strombolianische Tätigkeit und Förderprodukte 
 
Der Stromboli besteht aus sehr saurem Material. Schon seit mind. 300 v. Chr. wirft er seine feurigen Lavafontänen zum Himmel. Bei hohem Magmaspiegel und engem Schlot kommt es zu spektakulären strahlartigen Auswürfen von Lava, Schlacke und Asche und Lavafontänen. Das Magma wird nur wenig verspritzt und in der Nähe des Schlotes abgelagert. Es kracht und zischt gewaltig während den Auswürfen. Die Lavafontänen können im Abstand von 10 bis 30 Minuten erfolgen. 
Diese diskrete „Explosionen“ nennt man die „strombolianische Tätigkeit“. Im Unterschied zu den hawaiianischen Eruptionen, wobei die Lava aus langen Spaltenergüssen in Form von sehr hohen Fontänen und danach „ruhigem“ Lavafluss austritt und den plinianischen Eruptionen, wo ganz plötzlich paroxysmale Eruptionen auftreten und lang anhaltende Aschenausstösse der Fall sind. 
 
Vor 1 ½ Jahren gab es sehr grosse Ausbrüche auf dem Stromboli, was eigentlich nicht in seine normale Tätigkeit hineinpasst. Bei diesen Ausbrüchen ist vieles zerstört worden, unter anderem auch der Weg zum Gipfel. Auch in Zukunft rechnet man mit grösseren Ausbrüchen.  
 
Entstehung der Strombolianischen Eruptionen 
 
Strombolianische Eruptionen entstehen, wenn grosse Gasblasen durch die Düse des Schlots getrieben wird. Zuerst sammelt sich eine gewisse Gasmenge an, erst dann kann sie weiter hoch steigen. Bei den einzelnen Explosionen wird jeweils wenig Magma gefördert, weshalb grössere Ablagerungen nur bei rascher Explosionsfolge oder langanhaltender Tätigkeit entstehen. Die einzelnen Magmafetzen erkalten bei der geringen 'Materialdichte' in der Eruptionssäule so stark, dass sie in der Regel beim Auftreffen auf den Boden nicht mehr miteinander verschweißen.  
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Der Krater 
Die aktiven Krater des Strombolis heissen „Crateri“ und sind ca. 760 bis 790 m.ü.M. Sie haben einen Durchmesser von ca. 200 x 300. Fast überall ragen steile Kraterwände in die Höhe, deren höchster Punkt, der Pizzo mit 918 m erreicht. 
Die Kraterterrasse ist nach Nordwesten offen, wo die aus Lavaströmen aufgebaute „Sciara del Fuoco“ (Strasse des Feuers) steil hinunter geht. Sie ist zuerst nur 300 m breit, doch unten am Meer ist sie 1300 m breit.  
Das Magma hat sich verschiedene Wege nach oben gebahnt und Austrittsöffnungen gebildet, so genannte Bocchen (ital. = Mund, Öffnung). Nicht nur die Lage, sondern auch die Form und die Anzahl der Bocchen ändern sich immer wieder. Sie wirken wie Überdruckventile, denen der Deckel aufgesetzt ist. Jede Bocca hat ihre eigene Tätigkeitsart, die sich jedoch verändert. Es kommt ganz auf die Heftigkeit der Entgasung, der Höhe der Magma-Säule im Schlot und von dessen Form und Durchmesser an. Einige Bocchen fördern nur Gase, Knallgasexplosionen oder allerdings sehr selten Lavasee-Tätigkeit (brodelnder Schmelzfluss mit kleinen Lavafontänen). 
 
Bevölkerung und Siedlungen 
 
Auf Stromboli gibt es zwei Dörfer: Stromboli im Nordosten sowie das winzige Dörfchen Ginostra im Südwesten. 1991 betrug die permanente Bevölkerungszahl 361. Allerdings steigt diese Zahl im Sommer erheblich an (Touristen, Hotelangestellte etc.). Im 19. Jahrhundert war die Einwohnerzahl sehr viel grösser. Einen Höchststand erreichte sie 1891 mit 2716 Personen. Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand eine starke Auswanderung statt, und zwar sowohl auf das italienische Festland, als auch ins Ausland, z.B. in die USA und nach Australien.  
 
Wirtschaft 
 
Fischerei und Landwirtschaft (Feigen, Wein) waren früher die Lebensgrundlagen der Insel. Heute ist die Lebensmittelproduktion praktisch gleich Null und der Tourismus die weitaus wichtigste Einnahmequelle. Punta Lena, im Südwestteil der Insel, wurde intensiv kultiviert, ist jedoch heute praktisch verlassen. 
 
Stromboli –der Film 
 
Der bekannte Filmstreifen „Stromboli, Terra di Dio“ von Roberto Rosselini aus dem Jahre 1949 machte Stromboli ebenfalls berühmt. In der Hauptrolle spielte der Hollywoodstar Ingrid Bergmann.  
Der Film handelt von einem Flüchtlingsmädchen aus Litauen, welches Geborgenheit in der Ehe mit dem Fischer Antonio auf der Vulkaninsel Stromboli sucht. Obwohl sie von ihrem Mann und den Frauen des Dorfes nicht akzeptiert wird und das Dorf ständig in seiner Existenz durch den Vulkan bedroht ist, entschliesst sie sich auf Dauer zu bleiben.  
Ebenfalls Schlagzeilen landete die skandalöse Liebesaffäre zwischen Ingrid Bergmann und Rosselini. In den USA stieß der Film zunächst auf Ablehnung, da der Hollywoodstar nach der Produktion von Stromboli ihren Mann verließ, um Roberto Rossellini zu heiraten. Der Film machte die Insel über Nacht bekannt, und die ersten Touristen kamen in Scharen. Heute noch kann das nach Ingrid Bergmann benannte Restaurant auf Stromboli besucht werden. 
 
Anna Magnani, der Superstar der italienischen Kinos, hatte die Hoffnung, den Film drehen zu können, doch sie rächte sich: im gleichen Jahr spielte sie die Hauptrolle unter der Regie von William Dieterle in dem Konkurrenzfilm "Vulcano". Der Film galt lange als verschollen und wurde nicht so bekannt wie „Stromboli“. 

  
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Letzte Änderung am 11.12.2004